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Zustimmung zu notariellem Kaufangebot für die Ritzenhoff AG – Fortführung des Betriebs in neuen Gesellschaften

- Gläubigerausschuss und Banken stimmen dem Gesamtverkauf zu Einigung zwischen den Nachfahren des Gründers und Minderheitsgesellschafter Robert Tönnies auf übertragende Sanierung - Tradition der Glasproduktion in Marsberg wird fortgesetzt -

Marsberg, 27. März 2024. Nach intensiven Gesprächen und Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten, wurde dem Gläubigerausschuss ein notarielles Kaufangebot vorgelegt. Die Nachfahren des Gründers haben mit Unterstützung des Minderheitsgesellschafters Robert Tönnies eine übertragende Sanierung auf Nachfolgegesellschaften angeboten, um Ritzenhoff in die Zukunft zu führen. Seit der heutigen Sitzung des Gläubigerausschusses sind alle Voraussetzungen zum Wirksamwerden dieses Angebotes erfüllt. Der Gläubigerausschuss, die Banken und die Belegschaft haben dem Angebot zugestimmt. Damit kommt der Kaufvertrag zustande. Der Vollzug des Kaufvertrages wird voraussichtlich Ende April erfolgen, da die Zustimmung der Kartellbehörden und der Gläubigerversammlung abgewartet werden muss. Das Angebot markiert nicht nur einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens, sondern ist auch ein positives Signal für die Glasproduktion am Standort Marsberg.

Neue gesellschaftsrechtliche Struktur

Ritzenhoff wird in drei Gesellschaften aufgeteilt. Die Mitarbeiter der Verwaltung wechseln in die RZT Group, die Mitarbeiter aus der Produktion, dem Vertrieb, der Logistik und dem Marketing in die RZT Glass. Die in der Veredlung tätigen Mitarbeiter arbeiten zukünftig in der RZT Decoration. Nach dem Vollzug der Transaktion samt Übergang der Marken und Namensrechte ist eine Umbenennung der RZT Erwerbsgesellschaften in „Ritzenhoff“ geplant.

Neues Kapitel beginnt für die Ritzenhoff AG

Carsten Schumacher, Vorstandsvorsitzender der Ritzenhoff AG, zeigt sich erleichtert. Er teilt mit: „Die vergangenen Monate waren sehr herausfordernd für uns alle. Allen voran gilt mein Dank unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der Ritzenhoff AG für ihr großartiges Engagement und ihr Durchhaltevermögen. Ich sehe im Kaufangebot und der damit einhergehenden übertragenden Sanierung großes Potenzial, uns zukunftsfähig sowie wirtschaftlich tragfähig aufzustellen und neue Wege für Innovation und Wachstum zu eröffnen. Ich freue mich, dass der Gläubigerausschuss, die Banken und die Belegschaft den Weg dafür frei gemacht haben.“

Durch die übertragende Sanierung eröffnen sich auch neue Wege für Innovationen und Wachstum. Dr. Martin Kaltwasser, Partner der Kanzlei LIESER Rechtsanwälte, hat das Eigenverwaltungsverfahren der Ritzenhoff AG als Generalhandlungsbevollmächtigter begleitet. Er sagt: „Es ist eine privilegierte Situation, bereits früh im Prozess mit Investoren ins Gespräch zu kommen. Das Unternehmenskonzept hat sehr gute Chancen im Glasmarkt erfolgreich zu sein.“ Jens Lieser, Gründungspartner der Kanzlei LIESER Rechtsanwälte, ergänzt: „Das vorliegende Kaufangebot ist das Ergebnis umfassender Verhandlungen. Es resultiert aus fundierten Finanz- und Investitionsplanungen und strategischen Überlegungen des Investors, um eine stabile Grundlage für die Zukunft des Betriebs zu schaffen. Neben den wirtschaftlichen Interessen des Erwerbers, werden durch das Angebot auch die Interessen der Gläubiger im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften berücksichtigt, wofür die Eigenverwaltung intensive Verhandlungen mit der Investorenseite geführt hat. Für die Gläubiger ist dieses Angebot die beste der vorliegenden Optionen. Das Angebot ist ein klares Zeichen dafür, dass die Glasproduktion an diesem Standort zukunftstauglich ist. Wir freuen uns, dass es für eine Vielzahl der Beschäftigten bei Ritzenhoff eine Zukunft gibt und die Sanierung dieses deutschen Traditionsunternehmens gelungen ist.“

Robert Tönnies ist bereits als Unterstützer der Ritzenhoff AG bekannt

Bereits im Herbst 2023 hatte sich Robert Tönnies an der Ritzenhoff AG beteiligt, um die Inhaberfamilie bei der Neuausrichtung des Unternehmens zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund hatte Robert Tönnies auch im weiteren Restrukturierungs- und Sanierungsprozess seine Unterstützung zugesichert – mit der nunmehr geglückten übertragenden Sanierung konnte dieses Versprechen in die Tat umgesetzt werden.

Robert Tönnies äußert sich optimistisch zur zukünftigen Zusammenarbeit: „Ich glaube an den Betrieb, der bereits seit 120 Jahren hier in meiner westfälischen Heimat ansässig ist. Die Entschlossenheit und das Engagement des gesamten Ritzenhoff-Teams haben mich sehr beeindruckt und letztlich auch überzeugt, hier erneut zu investieren. Alle Beteiligten freuen sich nun auf eine fruchtbare Partnerschaft und sind zuversichtlich, dass unsere gemeinsamen Bemühungen das Unternehmen wieder erfolgreich machen.“

Hintergründe der übertragenden Sanierung

Für die Ritzenhoff AG war am 25. Januar 2024 ein Eigenverwaltungsverfahren eingeleitet worden, das zum Ziel hat, das Unternehmen aufgrund der immer weiterwachsenden wirtschaftlichen Herausforderungen strategisch neu auszurichten und auf diesem Weg langfristig zu stabilisieren. Die CoViD-19-Pandemie und die gestiegenen Energiepreise haben das Geschäftsumfeld der Gesellschaft stark beeinflusst und diesen Schritt notwendig gemacht.


Über die Ritzenhoff AG

Mit Wurzeln, die bis ins 18. Jahrhundert zurückgehen, verbindet Ritzenhoff Tradition mit Innovationskraft und entwickelt mit großer Leidenschaft anspruchsvolle Glaslösungen, die Kunden und Konsumenten gleichermaßen begeistern. Dank der erfahrenen Designer und innovativen Fertigungstechniken entstehen außergewöhnliche, sinnliche Produkte, die einzigartige Momente schaffen und Menschen begeistern.

Als Glashersteller »Made in Germany« deckt Ritzenhoff den gesamten Produktionsprozess von der Entwicklung bis zur Auslieferung ab. Dabei setzt Ritzenhoff nicht nur auf modernste Hightech-Verfahren, sondern profitiert auch von Wurzeln im traditionellen Handwerk und in der Glasmacherkunst.

Über LIESER Rechtsanwälte

LIESER Rechtsanwälte ist ein führendes Büro auf dem Gebiet gerichtlicher Sanierungsverfahren – spezialisiert auf Insolvenzverwaltung, Restrukturierung und Sanierung. Von 15 Standorten u. a. in Koblenz, Köln, Frankfurt a. Main, Bonn, Trier, Mainz, Darmstadt, Mannheim und Saarbrücken werden Sanierungsmandate aller Größenordnungen und Branchen betreut. In über 3.000 Unternehmensinsolvenzverfahren hat LIESER Rechtsanwälte die Kompetenz bei der Fortführung und Sanierung von Unternehmen erfolgreich unter Beweis gestellt. Weitere Informationen unter: www.lieser-rechtsanwaelte.de.


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